… weitere LKW-Ersatzteile und noch mehr.
Salve Stabo-Fahrer,
auch dieses Jahr ergab sich, Dank der Feiertage, wieder die Möglichkeit für ein Nachbauprojekt (siehe auch Beitrag von Dezember 2020). Neben dem Nachbau einer Ladefläche für einen Stabo-Seitenkipper aus meiner Grundpackung „Combimot“ von 1971 ist auch ein Stabo-Anhänger entstanden.
Diese eher unauffällige Grundpackung mit ca. 60x40x10cm Größe ist meines Wissens eine der technisch raffiniertesten Stabo-Grundpackungen. Mit dieser Packung sollten Rennen gefahren, Lasten transportiert und richtiger Autobahnverkehr mit Laster und Pkw simuliert werden. Stabo vereinte hier auf 15 unterschiedlichen Straßen und Pisten beinahe alles, was das StaboCar- Sortiment von 1971 möglich machte. Die Gran-Turismo-Wagen aus dieser Packung haben zum Beispiel die Führungsschuhe der LKWs mit festen Schleifern und einen zusätzlichen Führungsdorn an der Hinterachse und können dank erstmals umschaltbarer Regler auch rückwärtsfahren. Das war beim Seitenkipper-LKW, der ein Jahr zuvor eingeführten worden war, dank eines „Steuergerätes“ (55503), auch schon möglich.
Bei meinem Seitenkipper war das rechte Vorderrad sowie der linke vordere Hacken für das Spannschloss der seitlichen Bordwand abgebrochen. Dieses Teilchen fehlte zudem, so dass ich es nicht wieder ankleben konnte. Ich baute deshalb zunächst die Pritsche mit der festen vorderen Bordwand inkl. des Hackens so originalgetreu wie nur möglich in CAD nach. Weil die Pritsche aber mit der festen vorderen Bordwand auf der einen Seite und den Zapfen für die Umschaltung der Kipprichtung auf der entgegengesetzten Seite schwierig zu drucken war, optimierte ich die Pritsche für den 3d-Druck und entwarf eine abgewandelte Variante. (_V2)
Diese Variante besteht aus zwei Einzelteilen, die zusammengeklebt werden müssen. Ich stelle euch die 3d-Daten unter thingiverse.com zur Verfügung. Da die Formgenauigkeit der gedruckten (Ersatz-)Teile sehr gut ist, lassen sich Originalteile problemlos ersetzen bzw. austauschen.
Meine in grau gedruckte Pritsche gefiel mir mit den beigen Original-Bordwänden aber nicht wirklich gut und so habe ich auch die Bordwände, die Spannschlösser und die Kippwellen, welche von unten aufgeklebt wurden, nachkonstruiert.
1972 stellte Stabo einen Anhänger für 9,85 DM als käufliche Neuheit vor. (siehe unten Mitte) 1973 verschwand der Anhänger aus dem Sortiment und obwohl er 1974 wieder im Katalog auftauchte, war er laut Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters niemals im Handel.
Unter Sammlern gelten die erhaltenen Prototypen/ Handmuster heute als der heilige Gral der Stabo- Artikel und werden für mehrere Hundert EUR gehandelt.
Als Basis für den Anhänger wurde schon zu „Stabozeiten“ eine LKW-Pritsche verwendet. Ich habe deshalb nach der Arbeit am Pritschenersatz einen befreundeten Sammler um detaillierte Fotos seines Anhängers gebeten und auch die Fahrwerksaufnahmen inkl. Fahrschemel, Deichsel und Führungsdorne originalgetreu nachkonstruiert. So entstand beinahe 50 Jahre nachdem der Anhänger 1975 endgültig aus den Stabo-Prospekten verschwand wieder ein neues Exemplar. Auch hier war der Ausdruck von originalgetreuen Teilen, die nie für den 3d-Druck konstruiert wurden schwierig und darüber hinaus hatte ich das Gefühl ein Plagiat zu erzeugen. Ich habe deshalb auch die Anhänger-Teile angepasst. Der neue Anhänger kann in alle Richtungen geöffnet werden und hat neben verbesserten Führungsdornen mit eliptischen Profil Zwillingsreifen. Er passt somit gut auf die Stabo-Bahn hinter einen Stabo-LKW und ist trotzdem schnell als ein „Neubau“ zu erkennen. Ich bin mit dem Ergebnis jedenfalls sehr zufrieden.
Nachdem ich für meine Combimot-Packung auch noch einen Papierumschlag besorgt habe und die Bahnteile und die Fahrzeuge nach einer gründlichen Reinigung wieder gewartet habe, steht dem Spielspaß und der Freude an den vielen Funktionen nichts mehr im Wege.
Viel Spaß und Erfolg beim Reparieren eurer Stabo-Schätzchen – ciao, ciao Jan
Nachtrag am 30.01.2022
Mit etwas Glück und aufgrund meines Berichts wurde mir eine graue LKW-Kabine angeboten. Diese habe ich natürlich dankbar angenommen. So muss ich die Pritsche und den Anhänger nicht mehr schleifen, spachteln und lackieren. Sieht gut aus und entspricht sogar einigen Darstellungen auf alten Stabo-Prospekten.